4/22/2012 05:44:00 PM -
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Not all those who wander are lost
Der Bahnhof von Dunedin - Das (angeblich) meistfotografierte Gebäude Neuseelands! Und nach dem Opernhaus von Sydney das zweitmeistfotografierte Gebäude der südlichen Hemisphäre (!) |
(Übersetzung Titel: "Nicht all die, die umherstreifen, sind verloren.")
Herzlich Willkommen zurück, ihr Liebhaber der selbstgefälligen Darstellung von Erlebnissen und Abenteuern zweier junger, vor Kraft und Energie strotzender Weltenbummler in weiter Ferne! Lassen Sie sich erneut entführen in eine Welt voller Sandstrände, flackernder Kaminfeuer und Eddingkritzeleien an Holzwänden (mehr dazu später!).
Wir drehen die Zeit zurück und befinden und wieder im sympathischen Dunedin Anfang April des Jahres 2012. Damals hatten wir gerade die historische Brauerei besichtigt und überlegten, ob wir noch 5 Tage warten sollten um auch in die Cadbury-Schokoladenfabrik einen Blick werfen zu können. Wir entschieden uns schließlich, dies zu tun, denn wann kommt man schonmal dazu, in eine Schokofabrik zu gehen? Die Wartezeit vertrieben wir uns unter anderem damit, uns die steilste Straße der Welt anzusehen - die Baldwin Street.
Zunächst ein paar Fakten:
- Die maximale Steigung der 200 Meter langen Straße beträgt 1:2,86 (19,3° oder ca. 35%).
- Jedes Jahr im September gibt es ein Rennen über 750 Meter Länge, das „Baldwin Street Gutbuster“, bei dem diese Straße einmal hinauf und anschließend wieder hinunter zu laufen ist. Die Rekordzeit von 1:56 Minuten wurde 1994 aufgestellt. Und das ist wirklich, wirklich unglaublich schnell. Wir sind mal ein Stück hoch gerannt und das ist sooo anstrengend!
- Seit 2002 gibt es eine Benefiz-Veranstaltung nach Art des Entenrennens, bei der 30.000 runde, von örtlichen Sponsoren erworbene "Jaffas" (Schokoladenkugeln mit Orangengeschmack - aus der Cadbury-Fabrik!) den Berg hinunterrollen. Die Sponsoren der Gewinnerkugeln erhalten Preise.
- Am 14. Januar 2000 schaffte der Bayer Thomas Hugenschmidt mit seinem Fahrrad auf dieser Straße einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 117,3 km/h.
- 2001 starb eine 19-jährige Studentin bei dem Versuch, die Straße in einer mit zwei Personen besetzten Mülltonne herunterzufahren. Die Mülltonne kollidierte mit einem abgestellten Anhänger, wobei die Studentin unmittelbar tödliche Verletzungen erlitt. Was soll man dazu noch sagen?
(Quelle: Wikipedia) Ich weiß, dass das keine korrekte Quellenangabe ist, aber das hier ist keine Doktorarbeit!
Wir fuhren also die Straße hoch - im ersten Gang :D Entstanden ist diese verrückte Sache übrigens, weil die Stadt Dunedin in Edinburgh, Schottland ohne Rücksicht auf das Relief der Gegend geplant wurde. Und der Postbote muss jetzt darunter leiden:
Der Arme! |
Hm. Auf Fotos ließ sich die Steilheit irgendwie nicht so gut festhalten! |
Wir haben dann noch ein Zertifikat erworben, dass wir die Straße hochgelaufen/ gefahren sind. Ja, das ist richtig böse Touristenabzocke und wir machen da auch noch mit. Bitte verurteilt uns jetzt nicht, ihr hättet dasselbe getan!
Weiter ging es, endlich in die Schokoladenfabrik! Leider durften dort außer im Eingangsbereich keine Fotos gemacht werden...
Wir bekamen dann ein Haarnetz (und einige der männlichen Besucher auch noch ein Bartnetz. Davon ist unser Vincent aber nicht betroffen!) und wurden durch die Fabrik geführt. Wir lernten alles über die Herstellung von Cadbury's Schokolade und bekamen reichlich Kostproben, unter anderem einen kleinen Becher mit flüssiger Schokolade. Das hat mir persönlich besser gefallen als das Bier! Und dann wurden wir in einen großen lialfarbenen Turm geführt und sahen dort den fabrikeigenenen Schokoladenwasserfall - oh ja. Dessen einziger Zweck ist es übrigens, die Besucher zu unterhalten und diesen hat er definitiv erfüllt!
Von unseren begeisterten Gesichtern beim Anblick dieses Kunstwerks wurde auch ein Bild geschossen, welches man gegen ein (nicht ganz so geringes) Entgeld hätte erstehen können. Aber diesmal verzichteten wir und kauften stattdessen ganz viel Schokolade :-)
Am Wochenende fuhren wir dann an die Spitze der Otago-Halbinsel und sahen uns dort ein wenig um. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass wir wahnsinniges Glück mit dem Wetter haben. Es ist Herbst, wir befinden uns mittlerweile am fast südlichsten Punkt Neuseelands und doch kann man kurzärmlig und in kurzen Hosen die Sonne genießen.
Die Sandfly Bay. Der Name kommt aber nicht etwa von den nervigen bissigen Sandfliegen, sondern einfach von durch die Luft wirbelndem Sand. Glück gehabt! |
Nach einer tollen Woche kehrten wir nun also Dunedin den Rücken zu und fuhren weiter die Ostküste entlang bis zu einem kleinen Ort namens Clinton, in welchem wir dann für ein paar Tage wwooften.
Es handelte sich um eine Gemüsefarm und zurzeit hielten sich dort noch 3 weitere Wwoofer, zwei Franzosen und ein Spanier auf. Unsere Aufgaben dort reichten von Knoblauch sortieren über Möhren abwiegen bis zum Erbsen pflücken. Es war wirklich sehr interessant und wir haben einiges Neues gelernt. Ihr glaubt garnicht, wieviele verschiedene Gemüsesorten es gibt! Wer glaubt Radieschen sei gleich Radieschen, der irrt gewaltig. Und hat jemand von euch schon einmal Mangold gegessen? Oder eine Prärie-Rübe?
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Die Wwoofer beim Unkraut jäten. |
Und beim Abendbrot. |
Das Beeindruckendste war meiner Meinung nach jedoch unsere Unterkunft. Eine kleine Hütte mit Kamin und Küche, in der sich über die Jahre so viele verschiedene Wwoofer aus aller Welt aufgehalten hatten, dass sich dieser Ort zu einer Quelle der Weisheit entwickelt hatte! :D Die Wände waren mit Sprüchen und Grüßen auf allen Sprachen verziert, was diesen Schuppen zu einem wirklich einzigartigen und inspirierenden Platz macht :)
Leider gab es dort in der Gegend nichts zu unternehmen, weshalb wir die Nachmittage damit verbrachten uns Herr der Ringe auf Englisch anzusehen und nach nur 4 Tagen weiterzogen. Wir fuhren geradewegs nach Invercargill und dann nach Bluff, dem offiziell südlichsten Punkt Neuseelands. In Wirklichkeit gibt es noch weiter südlich gelegene Stellen, aber dort (in Bluff) endet der State Highway 1, die Straße die sich durch ganz Neuseeland zieht. Zudem befindet sich dort genau so ein gelber Wegweiser wie am Cape Reinga, der nördlichsten Stelle NZs.
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Der Blick vom Aussichtsturm in Invercargill. |
18958 km bis nach London! Hui! |
Mittlerweile sind wir wieder in Invercargill und werden noch heute in Richtung Milford Sound aufbrechen, ein 15 km langer Fjord, welcher schon als das 8. Weltwunder bezeichnet wurde. Wir sind gespannt und freuen uns auf unsere Bootstour übermorgen!
Ist bei euch endlich richtig der Frühling ausgebrochen? Wenn nicht, werdet bitte nicht ungehalten und gönnt uns trotzdem unser anhaltendes Sommerwetter, wir schlafen immerhin im Auto!
XXX