Sonntag, 26. Februar 2012

2/26/2012 02:58:00 PM - , 10 comments

Harte Arbeit!

Also wir haben ja tatsaechlich arbeit gefunden, und probieren mal im folgenden etwas zu erklaeren was wir da so machen! ;-)

Also wir arbeiten auf einer Obstplantage bzw einem Weingut, und haben staendig wechselnde arbeiten an frischer Luft. Bei Regen wird hier nicht gearbeitet, und wir haben 3 Pausen am Tag.

Unsere erste Arbeit fing gleich schon recht anspruchsvoll an: wir hatten die Aufgabe den Wein freizulegen, um ihn fuer Sonnenstrahlen besser erreichbar zu machen. Dazu musste man erst geeignete Stellen auswaehlen, und diese dann mit einem geuebten Griff freilegen. Im folgenden dazu noch mal ein kleines Schema des dabei ablaufenden Denkprozesses:

Naa, wer findet heraus wo hier Hand angelegt werden muss? (klicken um zu vergroessern)

Richtig, es ist Bild Nummer 3! knifflig, nicht wahr?

Hat man also nun diesen schwierigen Prozess bewaeltigt, kann man also schon versuchen mit geuebten Handgriffen die Blaetter zu entfernen.
(Das haben wir 2Tage lang gemacht!!)




Nach zwei Tagen dann der Schock: Gerade hatten wir uns halbwegs eingearbeitet, sollten wir nun schon eine neue, noch schwierigere Aufgabe erlernen. Horror! Diesmal mussten wir die Sproesslinge, die verbotenerweise im unteren Drittel der Weinreben gewachsen waren, entfernen.
Dazu laeuft man nun also durch die ewig langen Reihen und trennt mit einem gezielten Tritt die Auslaeufer von der Rebe ab.



Solche und andere Aufgaben machen wir hier die ganze Zeit, fuer die naechste Woche ist vielleicht sogar anstrengende Arbeit zu erwarten. Wir muessen die Netze auf dem Wein verteilen, um diesen vor Voegeln zu schuetzen. Mal sehen was uns dann noch so erwartet. 


Samstag, 18. Februar 2012

2/18/2012 04:58:00 PM - , 9 comments

Banks-Peninsula

Also, es ist nun schon wieder eine ganze Weile her dass wir uns mal gemeldet haben. Nun gibt es wieder vieeel zu erzählen, und viele neue Bilder!
Wo fang ich nur an? Ich probiere mal nahtlos anzuknüpfen:

Blenheim: Wir waren also in Blenheim, und haben nach Arbeit gesucht. Es sah sehr schlecht aus, und es wurden mehr Leute gefeuert als eingestellt. Die Bibliothek war täglich unglaublich überfüllt mit Jobsuchenden Backpackern, alles keine guten Anzeichen. Während der Tage in Blenheim residierten wir zuerst auf einem preiswerten Campingplatz in den Bergen vor Blenheim, zusammen mit den Hamburger Jungs. War richtig gut dort, wir hatten sehr viel Spaß :) Doch die Hamburger wollten weiter nach Süden, wir entschieden uns dagegen da wir uns in der Gegend um Blenheim/Nelson mehr Erfolg bei der Arbeitssuche versprachen. Ab da übernachteten wir immer in der Nähe eines kleinen sehr hübschen Parks, wo es auch wieder mal (elektrische-) Barbecue-Platten zur freien Benutzung gab. Ist natürlich sehr praktisch! (Für die Hygiene-Freaks: die Platten werden täglich gereinigt)
An einem Abend war sogar zufällig ein Open-Air-Kino, welches wir uns natürlich nicht entgehen ließen! Wir ließen uns also mit unseren Campingstühlen für eine Spende vor der Leinwand nieder, und wurden auch prompt von der heimischen Zeitung interviewt :D. Leider haben wir den Artikel und das Bild nicht gefunden, ich vermute Friedi hatte auf beiden Bildern die Augen zu, weswegen das nicht gedruckt werden konnte. Der Film war übrigens der schönste den wir jemals gesehen haben. Nein im Ernst, falls jemand mal schlechte Laune hat oder so, unbedingt "A National Velvet" ansehen, da wird man froh :D
Nelson/Motueka: Von Blenheim fuhren wir wieder zurück nach Westen, Richtung Nelson. Dort erhofften wir uns noch bessere Chancen bei der Arbeitssuche, da dort nicht nur Wein angebaut wird, welcher vom Wetter letztes Jahr stark dezimiert wurde, sondern vorallem Äpfel! Außerdem ist Nelson etwas größer(und vorallem schöner!) als Blenheim, weswegen wir auch auf Jobs in Hotels oder Cafes hofften. Wir blieben also 2 Tage in Nelson und klapperten alle Jobagenturen und Fabriken (Fisch) der Umgebung ab. War leider nicht so erfolgreich, wir wurden nach Motueka geschickt. Also fuhren wir weiter nach Westen, bis kurz vor den Abel-Tasman-NationalPark. Dort verbrachten wir einen Großteil unserer Zeit damit die Orchards (Obstplantagen) der Umgebung anzufahren und deren JobantragsFormulare auszufüllen. Wir waren in etwa 3 Wochen vor dem Beginn der Apfelernte auf der Suche, doch trotzdem konnte uns keiner eine feste Stelle anbieten. Zu spät waren wir schonmal nicht, also vermute ich dass auch die Äpfel von dem schlechten Wetter betroffen waren, und demzufolge viel weniger Leute als üblich benötigt werden. Außerdem stellen viele mittlerweile leider nur noch Einheimische ein.
Zufällig trafen wir wieder mal Victor, den wir von FruitVans kennen, und schon in Wellington trafen. Er war mit jonathan(Frankreich) , den wir auch von dort kennen, und einem Belgier unterwegs. Wir kamen so ins Gespräch und erfuhren dass es für ein Festival ganz in der Nähe anscheinend noch preiswerte Wochenendtickets gibt. Das klang ganz gut, da dort noch sehr viele andere Leute von FruitVans hinwollten, die wir dann alle wiedertreffen würden. Wir fuhren also mit den 3Jungs auf unserem Bett im Kofferraum hoch in die Berge, und auf einer Schotterstraße bis zum Festival. Dort angekommen wurden wir von einer Alkoholkontrolle überrascht. Anscheinend hatte der Veranstalter keine Lust mehr auf rumliegende Flaschen und alkoholbedingt verursachte Probleme und entscheid sich dafür Alkohol zu verbannen. Tatsächlich fanden sie auch meine letzten paar Bierdosen irgendwo weeit unten im Van. Noch dazu eine  Flasche (teuren) Whisky von Maxime und ein paar Bier der Jungs. Die Kontrolle war gründlicher als jede Grenzpolizei, und es wurde wirklich überall geguckt. Dann die nächste Überraschung: Es gibt keine Wochenendtickets, wir müssen den vollen Preis zahlen. 150NZD waren uns aber echt zu happig für 3Tage Festival (ohne das gute Bier) weswegen wir uns zum Umkehren entschieden. Dadurch konnten wir auch Maximes guten Whisky mitnehmen, da er ein Freiticket hatte :D
Zurück in motueka waren wir dann am nächsten Tag noch auf dem Markt, und trafen uns mit einer Freundin, die dort zufällig jemanden kannte und deswegen eine Job in einem Cafe bekam. Da die Arbeitssuche wenig erfolgreich war, suchten wir eben spontan nach einem WwoofingPlatz. Das klappte natürlich glücklicherweise auf Anhieb, worüber wir uns erstmal freuten. Allerdings stand uns nun ein etwas längerer Weg bevor, denn der wwoofing-Platz ist bei Christchurch, an der Ost-Küste der Südinsel. Wir fuhren also direkt los, und kamen bis zu unserem Tagesziel, einem Gratis-Campingplatz direkt am Meer (siehe Karte). Dort lernten wir Nathan kennen, einen Neuseeländer der das verlängerte Wochenende mit seiner kompletten Familie dort verbrachte. Die waren auch ganz gut ausgerüstet mit 2 riesigen Bussen, einem Wohnmobil, 4 Quads und einem Jetboot. Wir fuhren auch direkt noch fix vor Einbruch der Nacht per Quad auf den Gipfel des benachbarten Berges, wo man einen grandiosen Ausblick hatte (und Handyempfang).
Am nächsten morgen mussten wir uns leider schon wieder von ihm verabschieden, denn er musste zurück nach Christchurch. Wir fuhren also auch weiter, und machten Zwischenstopp in Kaikoura. Dort konnten wir endlich tanken, und uns die faulen Robben ansehen die überall an der Küste rumliegen. Vielleicht warens auch Seehunde, auf jedenfall waren es halt sehr faule unförmige Meerestiere, denen man nicht zu nah kommen darf.
Kurz vor Christchurch machten wir noch eine Zwischenübernachtung in einer kleinen Ortschaft, bis wir dann schließlich Christchurch erreichten. 
Sehr interessante Erfahrung, denn wir bemerkten umso näher man dem Stadtzentrum kommt, desto ruhiger wird es. Bis dann irgendwann ein Schild steht, kurz vorm Zentrum: "Road Closed" (Straße gesperrt). 
Für die, die es nicht mitbekommen haben: Letztes Jahr am 22.februar war hier ein Erdbeben der Stärke 6,3. Im Grunde wird es nur als Nachbeben vom großen Darfield-Erdbeben im September 2010 (7,1) eingestuft. Doch es entwickelte eine viel größere Zerstörungskraft als dieses, und es starben über 185 Menschen, und es wurden knapp 6000 Verletzt. Seitdem gab es nun schon Tausende Nachbeben (In den ersten Monaten über 1000 pro monat) welche vorallem die Innenstadt total zerstörten. Als Folge gab es auch überall Überschwemmungen, einstürzende Häuser, Erdrutsche, etc. Man hat prognostiziert das der komplette wiederaufbau erst in 15-20 jahren erledigt ist. 
Wir haben jetz erst eine Reportage darüber gesehen, und es war wirklich absolut beeindruckend was so ein Erdbeben verursachen kann. Da waren teilweise Straßen einfach mal um mehrere Meter versetzt, oder Häuser einfach gespalten, oder riesige Felsen durch die Erdbeschleunigung umgeworfen...
Wir haben übrigens auch schon 3 Mini-Erdbeben erlebt, sehr interessant wenn auf einmal alles anfängt zu wackeln und rasseln^^
Nun denn, zurück zum eigentlichen: Wir waren also in Christchurch, kurz in der Library und dann schließlich auf dem Weg zu Familie hutchinson auf die Banks-peninsula (Banks Halbinsel). Das ist dieser große runde Knubbel mit den vielen einSchnitten an der Ostküste bei Christchurch. Wir fuhren leider nicht den schnellsten Weg, aber vermutlich den kürzesten. Denn das Navi schickte uns über eine sehr interessante Schotter-Straße, in Richtung des ziels. Zum Glück war es unglaublich neblig, weswegen wir zum Glück nicht sehen konnten das es teilweise direkt neben der Straße unglaublich Steil hinunter ging. Irgendwann nach mehr als einer Stunde Fahrt auf unglaublich kurviger Strecke kamen wir dann endlich an. Wir freuten uns, endlich wieder mal ein gebäude und Menschenhanderschaffenes zu sehen, und waren auch tatsächlich direkt richtig. Wir wurden freudig von 7 hunden und Madaline (Tochter, 12Jahre) begrüßt und ins Haus geführt. Dort lernten wir Mark kennen. Es gab auch gleich Essen, und er zeigte uns noch das Haus und unsere kleine Hütte in der wir schlafen. 
Die Farm besteht aus dem Haus, einer riesen Scheune, mehreren kleinen Gebäuden und über 2000 hektar Land! Dort leben 3000 Schafe, 200kühe, 6Hühner, 7 Arbeitshunde, ein Haushund (chichi, schon sehr alt), ein kleines Lamm, 3 Pferde und ein paar Mäuse. Am nächsten Morgen lernten wir dann auch Louise kennen, mit der wir am telefon alles schon abgeklärt hatten. Louise arbeitet einmal die Woche als Krankenschwester, Mark ist Farmer, Madaline ist in der Schule im nächsten großen Ort, und Hannah (13 jahre) ist im Internat in Christchurch und kommt nur am Wochenende heim. Alle waren unglaublich nett und wir fühlten uns schnell sehr wohl.
Unsere Aufgabe war uns auch schon bekannt: Haus streichen und alles was dazugehört.
Wir fingen also gleich an und machten alte Farbe ab, entfernten die Pflanzen um an die Hauswand ranzukommen, füllten Löcher und Spalten im Holz mit Filler (meine Hauptaufgabe), bereiteten das Holz mit Tiefgrund vor, und strichen dann schließlich 2 Schichten Farbe. Die Fenster und Türen in weiß, alle andere Flächen in graublau. Das war unsere Aufgabe für die nächsten 7tage ca. , gestern haben wirs geschafft :)
Insgesamt fühlten/fühlen wir uns dort ungaublich wohl. Wir werden richtig in die Familie integriert, und irgendwie überhaupt nicht wie Fremde behandelt. Es ist eine unglaublich interessante Erfahrung so weit weg von Zivilisation (über 1 Stunde) zu leben, auf einer so einsamen Farm. Es gibt nichtmal Handyempfang, und Internet nur über Satellit (recht teuer).
Auch das streichen wird nicht langweilig, manchmal kommen ein paar hühner, Pferde, Hunde oder das kleine Lamm und schauen einem dabei zu, oder nerven rum :D
Auch das Essen ist richtig gut, es gibt fast jeden Abend Flesich und sehr reichliche Portionen. Es ist halt auch ganz gut, dass wir nicht wie Gäste behandelt werden (letzter wwoofing platz), da wir uns so auch selbst bedienen dürfen, und nicht wie in einem Hotel fühlen. Wir dürfen uns nach Belieben Essen nehmen, Bier, Wein, und alles andere steht zur freien Verfügung. Dafür arbeiten wir sehr fleißig, und sehr ordentlich. Abends sitzen wir dann meistens mit der Familie zusammen und sehen fern (Die haben SKY!). Konnten auch bei ein paar Länderspielen wieder viel über Cricket lernen, wirklich ein sehr interessanter Sport!
Ich könnte noch so viel mehr erzählen aber die Bibo schließt gleich..

Also das Beste schnell zum Schluss: Wir haben eine neue Autobatterie bekommen, weil wir mal irgendwann unsere Startprobleme erwähnt haben (die neue ist fast doppelt so groß wie die alte Batterie! ). Außerdem hat Louise uns noch 500Dollar überwiesen, weil sie der Meinung war das reicht noch nicht (Wir mussten natürlich annehmen in unserer Lage :S) und das beste: sie kannte zufällig ein Weingut in der Nähe auf welchem sie innerhalb von 2 Minuten, und etwas rumgeschwärme, uns einen job organisieren konnte! Montag gehts los, und wir werden vorraussichtlich Trauben pflücken und auch eine Unterkunft haben. Mehr weiß ich darüber noch nicht, das kommt noch.
Also werde ich hier mal aufhören, ist eh schon wieder viel zu lang geworden :D

Bis bald, vincent und friedi.
(bildbeschriebungen kommen noch!)
Und die bilder sind leider chronologisch nicht geordnet, das geht grad nicht anders..