Montag, 14. Mai 2012

5/14/2012 04:52:00 PM - ,,,, 6 comments

Easy Living

I Got A Woman by Ray Charles on Grooveshark



Nun ist es also wieder soweit, wir lassen etwas von uns hören. Wir mussten leider feststellen, dass Bibliotheken mit Internet an der Westküste rar sind, weshalb hier so lange Funkstille herrschte.
Dementsprechend lang wird wohl auch der Artikel werden, aber das seid ihr ja schon von uns gewohnt...

Dank einer Webseite haben wir die Bootstour durch den Fjord Milford Sound relativ günstig buchen können und so brachen wir am Vorabend in Te Anau auf, um über die 120 km lange Straße (siehe oberes Bild) zu einer der wichtigsten Touristenattraktionen der Südinsel zu gelangen.
Glücklicherweise war unsere Bootsfahrt am nächsten Tag auf 9:00 Uhr morgens angesetzt, so dass wir den Menschenmassen (der Milford Sound zieht täglich Tausende Besucher an) entgingen und in Ruhe die Schönheit der Natur genießen konnten.
Schon am Abend davor hatten wir einen Blick auf den majestätischen Fjord werfen können.
Wir begaben uns also zu unserem kleinen Boot, welches sich kurz darauf aus dem Hafen bewegte und in die ruhigen Gewässer des Fjordes stach. Das Wasser im Milford Sound besteht aus zwei Schichten. Das schwere salzhaltige Meerwasser wird von leichterem Süßwasser überdeckt. Dieses enthält viele, durch Regen aus dem Boden gelösten, Gerbstoffe, welche ihm eine ungewöhnlich dunkle Farbe geben und somit Lichtverhältnisse schaffen, welche normalerweise erst in 200 m Tiefe vorkommen. Aufgrunddessen lässt sich dort in geringer Tiefe die Flora und Fauna der Tiefsee beobachten (wenn man zusätzlichen Eintritt für das Unterwasser-Observatorium bezahlt, was wir allerdings nicht getan haben).

Unser kleines Schiff. Inklusive Tee und Kaffee und einem Muffin :)
 Der Milford Sound ist eines der regenreichsten Gebiete der Erde, bei unserem Ausflug war es aber glücklicherweise trocken. Dadurch entgingen uns aber Dutzende von Wasserfällen, welche nach jedem Regenfall an den bis zu 1200 hohen Felswänden entstehen. Zum Glück sind drei der Wasserfälle permanent, so dass wir trotzdem beobachten konnten, wie glitzerndes Wasser die steilen Felsen herunterstürzt.


Wir glitten also durch den Fjord, vorbei an den drei Wasserfällen, dem Mitre Peak (mit 1692m der höchste Gipfel im Milford Sound), an mit Regenwald bewachsenen Hängen, bis wir schließlich das offene Meer erreichten. Dort wurde es plötzlich ganz schön stürmisch und wir Glücklichen, die sich natürlich an die vorderste Spitze des Schiffsbugs gestellt hatten, bekamen ersteinmal eine schöne kalte und salzige Dusche.
Danach ging es auch schon wieder zurück zum Hafen.




Alles in allem auf jeden Fall ein sehr schöner Trip, auch wenn wir leider keine Delfine gesehen haben.

Dort wimmelt es übrigens von den in ganz Neuseeland verbreiteten und sehr nervigen Sandfliegen (hier ein Modell, welches sich an der Wand im Foyer beim Milford Sound befand!). Laut der Maori-Legende wurden die Te Namu/Sandfliegen von der Göttin der Unterwelt, Hinenuitepo, nach Milford Sound geschickt. Als diese nämlich die Schöhneit des Fjordes erblickte, die der Schnitzer Tuterakiwhanoa dort erschaffen hatte, befürchtete sie, dass die Menschen dieses Paradies niewieder verlassen wöllten. Also erschuf sie die Sandfliegen, welche uns an unsere Sterblichkeit erinnern soll und daran, nicht zu lang zu verweilen.

Über diesselbe Straße ging es nun auch wieder zurück nach Te Anau und von da aus fuhren wir weiter nach Queenstown. Dabei handelt es sich wohl um die Abenteuerhauptstadt Neuseelands, welche nur so wimmelt von Angeboten für Bungeejumping, Jetboatfahren, Wildwasserrafting und so weiter und so weiter. Natürlich sind diese Aktivitäten alle extrem teuer, weshalb wir lieber schauen wollten, was Queenstown außerdem noch zu bieten hat. Eigentlich handelt es sich um eine sehr kleine, dörfliche Stadt in der nicht viel los ist (wie gesagt, es gibt nicht einmal eine Bibliothek mit Internet!).


Queenstown bei Nacht

Wie man sieht, ist bei uns mittlerweile der Herbst eingebrochen. Zum Glück fällt dieser aber in Neuseeland recht mild aus.

Pflicht-Stopp in Queenstwon: FERGBURGER. Der angeblich beste Burger Neuseelands und er war wirklich ein Traum!
 Wir besuchten auch den 'Kiwi Birdlife Park', wo es neben Kiwis auch andere einheimische Tierarten zu sehen gibt, wie zum Beispiel das Possum (NICHT mit dem in Amerika vorkommenden Opossum zu verwechseln!). In Australien steht es unter Naturschutz, in Neuseeland ist es ein Parasit und man ist froh über jedes tote Exemplar. Die Tiere wurden einst zur Pelzproduktion nach Neuseeland eingeführt und stellen jetzt eine sehr große Bedrohung der einheimischen Pflanzen und flugunfähiger Vögel, insbesondere der Kiwis, dar.
Übrigens gab es in Neuseeland ursprünglich nur 3 Arten von Landsäugetieren und alle drei waren Fledermausarten. Daher gibt es hier so viele flugunfähige Vögel, von denen viele mittlerweile durch die Ausbreitung von Katzen, Wieseln, Hermelinen, Igeln etc. bedroht sind. 95% (!) der neugeborenen Kiwivögel sterben in freier Wildbahn bevor sie ein Jahr alt werden. Aus diesem Grund werden in diesem Wildpark die jungen Kiwis erst im Alter von ca. 6 Monaten ausgesetzt, was ihr Überlebenschancen immerhin auf 60% erhöht.

Die liegen auch aller 2 Meter überfahren am Straßenrand...
Ein Tuatara, wie der Kiwi ebenfalls einzigartig im neuseeländischen Raum. Diese Tiere werden oft als lebende Fossilien bezeichnet, da sie sich seit 200 Millionen Jahren kaum verändert haben!
Bei einer Vorstellung wurde uns das Röntgenbild eines Kiwis kurz vor der Ablage des Eis gezeigt. Wie man sich anhand dessen vorstellen kann, ist das Ei des Kiwivogels das größte im Verhältnis zur Körpergröße.

Ein fluffiger Kiwim nur als Beweis, dass wir ihn gesehen haben! Wie ihr wisst, sind die Tierchen nachtaktiv und deshalb ist es in den Gehegen sehr dunkel und gute Fotos sind praktisch unmöglich.
 Am frühen Abend hatten wir dann nach mehr als 5 Monaten mal wieder die Möglichkeit, eine Wasserpfeife zu rauchen. Zwar nicht so gut wie bei Vincent zuhause und doch sehr angenehm :)


 Dank unserer tollen Ermäßigungs-Internetseite ergatterten wir zwei Eintrittskarten für die Eisbar für nur 1$ anstatt 20$. Man bekommt dicke Jacken und Handschuhe und wird in einen Raum geführt, in welchem alles, sogar die Gläser, aus Eis besteht. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass sich dort wirklich jemand mit seinen Freunden auf ein Bierchen trifft, zumal die Getränke natürlich sehr teuer waren, aber es war schon sehr beeindruckend!

Die Bar!
 Unser nächstes Ziel war Wanaka. Dort hatten wir über das Internet einen Wwoofing-Platz gefunden und fuhren nun also zu einem netten älteren Ehepaar, für welche wir die nächsten 2 Vormittage etwas Unkraut zupften und dafür ein superbequemes Bett und leckere Mahlzeiten bekamen.
Am Nachmittag fuhren wir zur etwas außerhalb liegenden Puzzling World, ein Erlebnispark in dem es vor allem um optische Täuschungen geht.

Der schiefe Turm von Pisa ist nichts gegen den schiefen Turm von Wanaka!



Vincent auf dem Klo :D
Dies hier ist ein Raum, der total geneigt war, wodurch man ganz wirr im Kopt wurde! So  rollt diese Kugel hier anscheinend bergauf. Kam einem aber nur so vor, da man selbst eben total schief stand.quasi.
Das Haus von Willie und Bas, unseren Wwoofing-hosts,
Ein sehr cooler Baum!
Leider konnten uns die netten Leute aus Wanaka nur 2 Tage lang beherbergen, weshalb wir danach wieder im Auto schliefen.
An Vincents Geburtstag trafen wir einen alten Freund wieder, einen Leipziger, den wir aus Taupo kennen. Dieser hat in Wanaka ein Zimmer in einem Haus gemietet, wo wir einen schönen entspannten Tag verbrachten. Am Abend trafen wir dann auch noch eine andere Reisebekanntschaft im Supermarkt. Die Welt ist klein!


 Weiter ging unsere Reise die Westküste entlang in Richtung der beiden bekanntesten Gletscher Neuseelands- Fox Glacier und Franz Josef Glacier!

Der Franz Josef-Gletscher
Übernachten im Nirgendwo
Ein extrem spiegelnder See, welchen wir umrundet haben! Matherson Lake

Ein Pukeko/ Purpurhuhn - in Neuseeland sehr verbreiteter Vogel, der sogar fliegen kann!
Fox-Gletscher


Franz Josef
Schon wieder der Franz-Josef!
Die Abschmelzung des Franz Josef im Laufe der Jahre...

Das Paar aus Wanaka hatte uns netterweise einen Kontakt zu anderen Wwoofing-hosts in der Nähe des Franz Josef-Gletschers mitgegeben, bei welchen wir nun anriefen und auch sogleich die Zusage zum wwoofen erhielten. Nach noch einer Nacht auf einem Campingplatz...


...fuhren wir also nach Hari Hari zu Kath und Danny, welche mit ihrer vierjährigen Tochter Shea und ihrem zweijährigen Sohn Dylan  auf einem schönen Grundstück leben. Die entspannte Lebensart der beiden gefiel uns sofort - so war es uns erlaubt auszuschlafen und es wurde auch nicht penibel darauf geachtet, dass 4 stunden gearbeitet wurden. Unsere Arbeiten reichten von Rasenmähen, über Holz hacken bis zu Fenster putzen. Geschlafen haben wir in einem alten Wohnwagen auf dem Grundstück der Familie.
Gleich am ersten Abend nahm und Danny mit zu den nahegelegenen heißen Quellen am Strand. Wir machten uns mit Spaten auf den Weg, hoben unsere "Badewannen" aus und genossen das warme Bad.


Eine der Unterkünfte, die die Familie vermietet.


Haha - Dass die Kiwis es mit der Sicherheit bei der Arbeit nicht so genau nehmen, ist uns nun schon öfter aufgefallen!

 Wir verbrachten 4 schöne Tage in Hari Hari und fuhren dann weiter nach Greymouth, in dessen Bibliothek wir uns zurzeit befinden um solche Sachen wie Studium und eben auch Blogeintrag auf die Reihe zu bekommen.
Nun sind wir eigentlich schon fast fertig mit der Besichtigung Neuseelands...wir haben beschlossen, über den Arthur's Pass wieder in Richtung Christchurch zu fahren um Hutchinsons noch einmal einen Besuch abzustatten und uns wieder auf Jobsuche zu machen.
Entschuldigt bitte, dass der Text heute nicht so toll ist, habe wohl nicht meinen kreativsten Tag!

Bis zum nächsten Mal!