Freitag, 9. Dezember 2011

12/09/2011 01:34:00 PM - ,,, 5 comments

Ninety Mile Beach and Kauri Coast!

Und es geht wieder weiter!
Ich hoffe ihr habt Verständnis, dass wir in letzter Zeit nicht so häufig von uns hören lassen. Das liegt nicht daran, dass wir keine Lust haben, sondern dass es nicht überall geeignetes Internet gibt um mal ein paar wenige Bilder hochzuladen und ein paar Zeilen zu schreiben. Jetzt haben wir allerdings endlich mal wieder eine Library mit unbegrenzt wi-fi gefunden :-)

Ist nun schon ein paar Tage her seit wir den letzten Post geschrieben hatten. Das war in Paihia, wo wir auf einem Parkplatz übernachtet haben. War an sich sehr gut, nur hatten wir leider am nächsten Tag Regen. Und es wollte gar nicht aufhören, es regnete durch bis Abends.
Da wir aber einen Van haben und kein "Motorhome" (Wohnmobil) ist es etwas schwierig zu kochen und sich umzuziehen etc wenns regnet. Wir mussten uns also nach einem Hostel umsehen. Paihia ist zum Glück so eine Art Backpacker-Paradies, und es gab dementsprechend viele Hostels für gute Preise. Wir entschieden uns für das "Mousetrap" (Mausefalle), und das war eine gute Entscheidung. Ich weiß zwar nicht wirklich wie es zu diesem kuriosen Name kam, aber es war echt super dort. Es war eine Riesen-Villa mit unlaublich vielen Räumen (3 Küchen!) und Gängen und Treppen.  Wären keine Schilder über den Türen hätten wir uns wohl am Anfang verlaufen. (hehe) Wir konnten uns also nun endlich was zu essen machen ohne nass zu werden, und eine warme Dusche gabs auch. Abends haben wir sogar mal wieder tv geschaut, in einem der gemütlichen Gemeinschaftsräume.
Weiterhin regnete es unglaublich stark, so dass der Satellitenempfang auch öfter mal abbrach.
Leider konnten wir durch den Regen nicht wie geplant unser 2-Tages-Ticket nutzen und noch einmal die Waitangi Treaty Grounds (Maorivertrag) besuchen.
Am nächsten Tag gings weiter bis nach Kawakawa, wo wir uns kurz die Hundertwasser-Toilette anschauten, sehr schön! Sogar Vincent war begeistert :D F. Hundertwasser lebte übrigens 20 Jahre, bis zu seinem Tod, in Kawakawa, wo kurioserweise der Zug mitten auf der Hauptstraße durch die Stadt fährt.
Weiter gings auf dem Highway 1(Landstraße) nach Kaitaia. Dort waren wir nur kurz bei der i-Site (Informationszentrum) nach Job etc. fragen und bei McDonalds im Internet und fuhren dann weiter Richtung Norden. Irgendwann begann es dann auch wieder heftig zu regnen und die Umgebung wurde zunehmend einsamer, es war höchstens noch ab und zu eine Farm am Straßenrand zu sehen.
Nachdem wir uns in einem abgelegenen Laden einen Schirm gekauft hatten, kamen wir dann letztendlich am nördlichsten Punkt Neuseelands (vom erschlossenen Festland), dem Cape Reinga, an. Das Wetter war nach wie vor miserabel und man hatte absolut keine Sicht, weshalb wir uns ins Auto verzogen und auf dem Parkplatz dort übernachteten.
Tatsächlich brachen die Wolken am nächsten Morgen auf und wir konnten den beeindruckenden Ausblick genießen.
Cape Reinga oder Te Rerenga Wairua ist für die Maori der Ort an dem die Seelen der Verstorbenen ihre Reise in die spirituelle Heimat antreten. Die ganze Aupouri-Halbinsel ist sozusagen ein 100 Kilometer langes Sprungbrett und sieht auch so aus. Ganz am Ende des Capes steht ein 800 Jahre alter Pohutukawabaum auf nacktem Fels an dessen Wurzeln die Seelen hinuntergleiten sollen.Wir fühlten uns, als wären wir am Ende der Welt angekommen. An dieser Stelle treffen auch durch Verwirbelungen und hohe Wellen deutlich sichtbar der Pazifik und die Tasmanische See aufeinander. Für die Maori symbolisiert dies die Vereinigung von Mann und Frau und die Entstehung neuen Lebens.
Danach sind wir wieder ein paar Kilometer nach Süden gefahren, zu den riesigen Sanddünen von Te-Paki. Dort konnte man sich Sand-Surf-Boards ausleihen, war aber recht teuer und eher semicool. Ist mehr Runterrutschen als Surfen..
Durch ein Schild wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass man von dort aber auch zum ninety Mile Beach fahren kann, das Problem nur: man musste 3km im Fluss fahren um ans Meer zu kommen. Dem Abraten eines Einheimischem zum Trotz, beschlossen wir, es zu riskieren und gaben Betsy (unsere brutale Allrad-Schleuder) die Chance zu zeigen wozu sie fähig ist!! Frohen Mutes und mit den letzten Worten des Mannes "NEVER STOP" im Hinterkopf, brachen wir auf ins Ungewisse. Die ersten Stromschnellen überwanden wir spielend, und auch die größten Untiefen ließen wir hinter uns. Wasser und Schlamm spritzten meterhoch. Dann hielten wir kurz an (!!) und machten schöne Fotos der Heldentat. Schließlich erreichten wir das offene Meer und den unglaublich breiten Strand, welcher eigentlich statt 90 Meilen nur 90 Kilometer lang ist.
Wir fuhren nun also die nächsten 70km den Strand entlang, über platzende Quallen und scharfe Muscheln, schreckten Scharen von Möwen auf und überholten majestätische Wildpferde mit 'ner Guten Hundert auf der Uhr.
Dann gings wieder zurück auf den Highway ins "Ancient Kauri Kingdom" (uraltes Kauri Königreich)
Dort gabs sehr extravagante Möbel und Skulpturen aus Kauriholz zu bestaunen (siehe Bilder)
Kauris sind enorm große und alte Bäume, mehr dazu später.
Weiter gings zurück nach Süden Richtung Kaikohe, wo wir die Nacht verbringen wollten. Nachdem wir bei supernetten Leuten unseren Trinkwasserkanister aufgefüllt und sehr leckere Brownies geschenkt bekommen hatten, suchten wir uns einen Parkplatz, machten Dosensuppe warm und begaben uns zur Ruh.
Am nächsten Morgen haben wir bei einem Besuch im örtlichen Warehouse doch tatsächlich Adventskalender entdeckt und selbstverständlich mitgenommen. Die Schokolade ist zwar extrem ekelhaft (so wie anscheinend jedwede neuseeländische Schokolade), aber das Gefühl ist wie zuhause!
Wir brachen auf und fuhren vorbei an weiteren riesigen Sanddünen Richtung Kauricoast um die riesigen Kauriwälder, eines der großen Naturhighlights Neuseelands, zu bewundern.
Wir wanderten ein Stück in den Waipoua Kauri forest hinein und bestaunten Tane Mahuta, den höchsten und ältesten Kauribaum Neuseelands. Tane ist der Waldgott der Maori, Sohn von Vater Himmel und Mutter Erde und der Vater allen irdischen Lebens. Er ist 51m hoch, hat einen Umfang von 13,8m (244m³ Holz!) und ist ca. 2000 Jahre alt. Die Daten klingen schon beeindruckend, aber wirklich vor diesem Riesen zu stehen, verschlägt einem schon den Atem-man kommt nicht einfach vorbei und guckt, vielmehr ist es, als ob einem eine Audienz bei einem König gewährt wird! Leider kommt die überwältigende Größe auf Bildern nicht gut zur Geltung.
Etwas weiter südlich haben wir uns dann weitere berühmte (die haben alle Namen!) Kauris angesehen, unter anderem den 2.größten, Te Matua Ngahere (Umfang von 16,4m!) und die "Four sisters", vier am Stamm zusammengewachsene Bäume.
Gegen Abend erreichten wir Dargaville, wo wir direkt am Hafen auf einem Parkplatz übernachteten um am nächsten Morgen das Dargaville-Museum, welchem im Reiseführer empfohlen wird, zu besuchen. Dieses war wirklich sehr interessant, eine Flut von Eindrücken stürmte auf uns ein, die wir kaum aufnehmen konnten.
In Dargaville und Umgebung verdienten sehr viele Menschen ihr Geld als "Gumdigger", sie gruben also das Harz der Kauribäume aus, welches über Jahrhunderte, ähnlich dem Bernstein, im Boden festgeworden war und schon von den Maori, z.B. als Brennstoff für Fackeln und für Schmuck, vielfältig verwendet wurden war.
Danach fuhren wir weiter nach Helensville, wo wir uns im Moment aufhalten. Wir checkten auf einem Campingsplatz ein, welcher uns halben Eintritt im Parakai Springs, einem der vielen von heißen Quellen gespeisten Schwimmbäder, ermöglichte und ebenso endlich wieder eine heiße Dusche.
Außerdem hatten wir dort die Möglichkeit unsere Wäsche zu waschen.
Das Wetter ist mittlerweile richtig sommerlich gewurden, vielleicht werden wir heute auch zum ersten Mal im Meer baden können :)
Soweit erstmal von uns, an Posts dieser Länge werdet ihr euch wohl gewöhnen müssen, da wir wie gesagt selten die Möglichkeit haben und ihr wollte ja auch immer schön ausführliche Berichte, denk ich.
Bis zum nächsten Mal

5 Kommentare:

Klingt teilweiße wie in einem Roman, wie ihr schreibt. Aber echt interessant :)

lg Sophie:)

Ja wir sind selbst sehr stolz und etwas überrascht von unseren poetischen Fähigkeiten ;)

ich verbreitet ganz schön viel neid mit euren geilen berichten und bildern!!! :)

"Flut von Eindrücken" sehr shcön meine Lieben :).. und hauptsache ein 90 km langer Strand :)

Das war ja eine Mega-Story und viele schöne Bilder von Land und sogar Leuten! Habt Ihr toll hingekriegt! Besonders die Maoris sind interessant. Vielleicht gibt es da noch mehr?
Bei uns ist das Wetter momentan auch nicht so toll, weder Schnee wie eigentlich im richtigen Winter um diese Zeit, noch irgendwas anderes. Vielleicht wird es ja noch irgendwann winterlich. Viel Spaß weiterhin!